Fraunhofer IAO beim VDI

Begrüßung

Prof. Wilhelm Bauer, stellvertretender Vorsitzender des Verein deutscher Ingenieure (VDI) Württembergischer Ingenieurverein e.V. und Institutsleiter des Fraunhofer IAO, stellte in seiner Begrüßung die Wichtigkeit und Relevanz der Thematik des Wissenschaftsjahres 2015 vor.

Bei der Vorstellung des Themas "Zukunftsstadt" ging er unter anderem auf ausgewählte Megatrends, die uns alle treffen werden, ein. Er beleuchtete die Digitalisierung als Befähiger des Wandels in der Gesellschaft. Der Wandel wird aber ebenfalls von der Alterung und Urbanisierung bestimmt, die unser Leben zukünftig beeinflussen werden.

Veränderung der Mobilität

Als Expertin im Bereich Mobilität zeigte Dr. Jennifer Dungs Impulse im Bereich der Mobilität auf. Durch Ihre langjährige Tätigkeit und Erfahrung im Bereich der Automobilindustrie bei Ford Motors und BWM kennt Sie die Herausforderungen für Unternehmen durch die anstehenden Veränderungen.

Durch die Kooperation mit dem MIT in Boston möchte das Fraunhofer IAO im Ambient Lab Themen der Mobilität betrachten, erforschen, bewerten und analysieren. Nach Ihrem Verständnis wird die Gesellschaft die Elektromobilität erst aktiv positiv bewerten, wenn Kosten, Komfort und Nutzbarkeit an die Situation angepasst sind. Außerdem steht die Mobilität im Zuge der Shared-Econnomy stärker im Fokus: Statt "Buy-to-Have" ist "use-when-neccessary" angesagt.

Sie bietet den unternehmen an, Ihre möglichen Geschäftsmodelle zu analysieren und bei der Implementierung zu unterstützen. Denn hier hat das Fraunhofer Team "Mobility Innovation" durch Projekte Erfahrungen und Kompetenzen.

Produktion zurück in die Stadt

Urbane Produktion ist bei uns in Europa noch nicht im Fokus - glaubt man vielen Unternehmens- und Verbandsvertretern. Warum es Sinn macht, sich trotzdem damit auseinander zu setzen, erklärte Joachim Lentes eindruckvoll.

Auf die Aktualität dieses Thema wurde er durch die Verlagerung der Fertigung von hochwertigen Elektrowerkzeugen aus dem Stuttgarter Westen in das ländliche Gebiet. Verständlich ist, dass Produktion bisher in der Nachbarschaft keinen guten Ruf genossen hat - sie war schmutzig, laut und geruchsintensiv. Doch durch die technologische Entwicklung kann Produktion heut ganz anders aussehen. Durch die Digitalisierung, Additive Fertigungsverfahren und die Anforderungen der Kunden an Individualität sind kleinteilige Produkterstellungsmethoden denkbar. Serienteile werden dann, wie heute, in Industriegebieten in großen Fertigungsstraßen hergestellt. Das Customizing für den Kunden erfolgt vor Ort in der Stadt.

Im Rahmen eines Innovationsverbundes "Urban Production" erfoscht das Fraunhofer Team "Digital Engineering" um Joachim Lentes die Produktion von Morgen vor allem im urbanen Umfeld. Zusammen mit Unternehmen, Interessensverbänden, Stadtplanern und Städte sowie Komumunen werden Herausforderungen, Notwendigkeiten und Changen der Produktion und Fertigung im stadtnahen Umfeld sowie deren Wirkbeziehungen beleuchtet.

Neue Arbeitswelten - Büroarbeit 2.0

Aus dem Team "Workspace Innovations" zeigt Dennis Stolze die Veränderungen in der Arbeitswelt auf. Denn was vor einingen Jahren der "eight-to-five"-Job war hinsichtlich Motivation, ist heute die Flexibilität der Arbeitseinteilung.

Durch die technischen Möglichkeiten durch die Digitalisierung und Mobilisierung der Gesellschaft erlauben es uns heute sehr viel einfacher den Zugriff auf Informationen und Arbeitsunterlagen von überall auf der Welt zu haben. Junge, gut ausgebildete Wissensarbeiter stellen heute auch Anforderungen an die Vereinbarkeit von Beruf und privaten Aufgaben. Jeder hat Verantwortung im privaten Bereich, einige haben Kinder, Tiere oder müssen kranke oder ältere Anbgehörige mit betreuen. Deshalb ist die Flexibilität für viele notwendig.

Auch ist die Frage der kreativen Orte wichtig. Die höchste Kreativität haben wir, wenn wir nicht am Schreibtisch sitzen. Warum soll ein Mitarbeiter versuchen zwischen 8 und 5 Uhr produktiv zu sein. Wenn Arbeitsstätte und Wohnung nicht weit räumlich getrennt bzw. die Tätigkeit von unterwegs erledigt werden kann, ich eine definierte Präsenzzeit nicht mehr das wichtigste. Die Bemessung der beruflichen Erfolge ist losgelöst von der Zeit und Ort - die erfolgreiche Projektlösung steht im Vordergrund. Aus diesem Grund untersucht Dennis Stolze mit seinen Kollegen, was macht kreative Orte aus bzw. wie gestalte ich optimale Arbeitsumgebungen.